Stahlbetonrohr
Begriffsdefinition
Ein Stahlbetonrohr ist ein längliches hohles Fertigteil aus Beton mit einheitlichem inneren Quer-schnitt über die gesamte Baulänge, welches mit einem oder mehreren Bewehrungskörben aus Stahl bewehrt ist. Die Anordnung der Bewehrung erfolgt so, dass die in der Rohrwand auftre-tenden Zugspannungen aufgenommen werden können.
Anwendungsbereich
Stahlbetonrohre finden in diversen Bereichen der Infrastruktur Anwendung:
Beispiele dafür sind:
Siedlungswasserbau, zum Sammeln, Transportieren, Behandeln von Abwässern
Hochwasserschutz, zum Regulieren und Ableiten von Wässern
Wasserversorgungsanlagen: Trinkwasserleitungen, Trinkwasserspeicher,
Bewässerungsleitungen, Löschwasserleitungen, Wasserkraftleitungen, Rückhalteanla-gen, Staukanäle, Förderleitungen
Schutzrohrleitungen: z.B. Versorgungsleitungen (begehbare Leitungsgänge), Fernheiz-leitungen
Tierschutz (Amphibientunnel)
Beschreibung
Stahlbetonrohre haben in der Regel einen Kreis- oder Eiquerschnitt und können mit unter-schiedlichsten Gerinnevarianten hergestellt werden. Die möglichen Nennweiten variieren zwi-schen DN 300 mm und DN 3600 mm.
Bei Abwässern mit hoher chemischer Belastung können entsprechende Betonrezepturen ein-gesetzt werden. Bei Spezialfällen können die Stahlbetonrohre mit Teil- oder Vollauskleidungen aus anderen Materialien (z.B. Polyethylen, Polymerbeton) hergestellt werden
Stahlbetonrohre müssen gemäß ÖNORM B 5074 eine Mindestdruckfestigkeit C 40/50 aufwei-sen.
Unterscheidungsmerkmale
Art der Rohrverbindung
Rollringdichtung
Keilgleitdichtung
integrierte Dichtung
Statisches Erfordernis
Glockenmuffenrohre werden gemäß statischen Anforderungen wie folgt ausgeführt:
Herstellung
Eigenschaften von Stahlbetonrohren
Stahlbetonrohre weisen gegenüber Betonrohren eine höhere Zugfestigkeit (Ringbiege-festigkeit) auf
wirtschaftlich und Ressourcen schonend– Betonrohre bestehen aus natürlichen Roh-stoffen, die überall verfügbar sind
langlebig – 100 Jahre und mehr
hydraulisch günstig – geringe Wandrauheit (K-Wert kleiner als 0,1mm)
statisch bemessbar – alle Belastungsfälle und Einbaubedingungen können berechnet werden
tragfähig und formstabil
hochdruckspülfest – Beton und Stahlbetonrohre sind sehr widerstandsfähig und können Spüldrücken bis 300 bar standhalten
lagestabil und auftriebssicher – auch bei starken Regenfällen, Anstieg des Grundwas-sers oder bei Hochwasser besteht keine Gefahr von Auftrieb bzw. Lageveränderungen durch hohes Eigengewicht
Querschnittsvielfalt – Produktion in beliebigen Nennweiten, Formen, Baulängen und Be-lastungsfällen möglich
ökologisch wertvoll, da Betonrohre energiesparend aus natürlichen Materialien herge-stellt werden und recyclebar sind
hohe mechanische Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb (durch Wandstärke und Werk-stoffstruktur) und daher geeignet für hohe Fließgeschwindigkeiten und extreme Sand-frachten
keine Verschmutzung der Umwelt und des Wassers durch Mikroplastik
korrosionsbeständig – Betonrohre sind geeignet für alle üblichen kommunalen Abwäs-ser. Für besondere Anwendungen sind entsprechende Betonrezepturen verfügbar bzw. kommen zum Einsatz.
temperaturbeständig – widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen
Beton ist nicht brennbar
Stichwortliste
Stahlbetonrohr, Vortriebsrohr, Drachenprofilrohr, Trockenwetterrinne, Eiprofilrohre, Maulpro-filrohr, Rahmenprofilrohr, Glockenmuffe, bewehrtes Rohr, schalungserhärtetes Rohr, maschi-nell gefertigtes Rohr, wandverstärkt, integrierte Dichtung, Keilgleitdichtung, Rollringdichtung, Betondruckfestigkeit, AS 2, AS 3, Siedlungswasserbau, Hochwasserschutz, Wasserversor-gungsanlagen, Bewässerungsleitungen, Schutzrohrleitungen, Tierschutz
Quellen
Normen
ÖNORM EN 1916 – Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton
ÖNORM B 5074 – Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton - Ergänzende Bestimmungen und zugehörige Prüfverfahren zur ÖNORM EN 1916